Künstliche Intelligenz bietet enorme Potenziale, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Prozesse über alle Unternehmensbereiche hinweg zu optimieren. Das gilt für KMUs genauso wie für Großkonzerne. Zudem ermöglicht KI eine smarte Entscheidungsfindung, indem Daten aus unterschiedlichen Quellen analysiert werden und auf deren Basis fundierte Entscheidungen getroffen werden können. Wie können Unternehmen ihre Teams in die KI-Zukunft führen und dabei nachhaltigen Geschäftswert durch KI schaffen? Dieser Frage begegne ich immer wieder und die Antwort ist so einfach wie herausfordernd zugleich.
Technologie, Mensch und Strategie als Erfolgsfaktoren
Eine Blaupause für den erfolgreichen Einsatz von KI gibt es nicht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt vielmehr in der Reise durch die verschiedenen Reifegrade der KI-Integration, die mit ersten Experimenten beginnt und schließlich zum professionellen Einsatz führt. Die meisten KMUs in Deutschland sind noch im „Experimentiermodus“, wenn es um das Thema geht. Unternehmen müssen die Erfolgsfaktoren aus meiner Sicht viel stärker in den Blick nehmen, um hier voranzukommen. Eine erfolgreiche Integration erfordert dabei die parallele Entwicklung der drei Dimensionen Technologie, Mensch und Strategie. Technologie bezieht sich auf die Entwicklung vom Proof of Concept (PoC) bis zur Produktionsreife und den Aufbau einer soliden Dateninfrastruktur. Der Faktor Mensch bedeutet den Aufbau von Expertise im Unternehmen, die Etablierung einer Datenkultur und die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Und Strategie muss von Anfang an in der gesamten Unternehmensstrategie verankert sein, um hier einen klaren Mehrwert für Kunden, Mitarbeitende und Prozesse zu schaffen. Das Wichtigste ist, dass alle drei Elemente – Technologie, Menschen und Strategie – iterativ und zusammen gedacht werden müssen. Eine Isolation einer der drei Dimensionen funktioniert nicht. Man kann sich nicht auf eine Dimension konzentrieren und die anderen vernachlässigen. Wichtig sind klare Ziele, ein konkret definierter Einstiegspunkt, ein kompetentes Team, die passende Technologie, gute Datenqualität und die Förderung der Akzeptanz. Hier ist die Implementierung eines Data Culture Managers von Vorteil, der oder die die verschiedenen Schnittstellen koordiniert, Use Cases betreut und das Zusammenspiel der drei Faktoren überwacht.
Akzeptanz für neue Technologie schaffen
Die Beteiligung und Mitgestaltung der Beschäftigten sind dabei ganz wesentlich für den erfolgreichen Einsatz von KI, weil nicht nur die Akzeptanz gefördert wird, sondern auch das wertvolle
Know-how der Mitarbeitenden genutzt werden kann. Denn die Mitarbeitenden kennen die internen Prozesse und Herausforderungen am besten, und genau das sollten Unternehmen sich zunutze machen. Durch ihre Beteiligung können die entwickelten Lösungen optimal auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten werden. Zudem steigert die aktive Einbeziehung die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden, da sie direkt an der Gestaltung der Zukunft ihres Unternehmens mitwirken. Um die Akzeptanz von KI zu fördern und zu einer gelebten Realität zu kommen, bedarf es eines Ansatzes, der Transparenz, Bildung und Inklusion kombiniert. Wir brauchen eine Kultur der Offenheit, in der jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter versteht, wie KI funktioniert und welch enormes Potenzial darin für das jeweilige Arbeitsumfeld und die Tätigkeiten steckt. Durch eine stringente Kommunikation in Form von Informationskampagnen, die die Funktionsweise von KI verständlich und greifbar machen, kann zum einen dem Unbekannten die Unsicherheit genommen und zum anderen die Neugier geweckt werden. Ich halte es für essenziell, Räume für Dialog und Bildung zu schaffen. Schulungen und Workshops bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Kenntnisse über KI zu vertiefen und zu verstehen, wie diese Technologie ihnen in ihrem Alltag helfen kann. Indem man Erfolge sichtbar macht und erfolgreiche KI-Projekte im Unternehmen hervorhebt, wird nicht nur die Bedeutung von KI für den Unternehmenserfolg unterstrichen, sondern auch die Motivation und das Engagement der Belegschaft gesteigert.
KI-Zukunft aktiv gestalten
Die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in den Entwicklungsprozess von KI-Anwendungen ist aus meiner Sicht der eigentliche Erfolgsfaktor. Unternehmen fördern nicht nur das Verständnis und die Akzeptanz, sondern vor allem das Gefühl, Teil einer größeren Vision zu sein. Durch die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der KI-Zukunft des Unternehmens mitwirken zu können, entsteht ein starker Sinn für Mitverantwortung und Zugehörigkeit. Auf diese Weise wird die Einführung von KI nicht als fremdbestimmte Veränderung erlebt, sondern als gemeinschaftlicher Prozess, der jede und jeden Einzelnen einlädt, Teil der Digitalen Transformation zu sein.
Britta Daffner
hat Wirtschaftsinformatik im Bachelor und „Service Management and Engineering“ im Master studiert. Als Head of Data Strategy and Data Culture bei O2 Telefónica treibt sie die Unternehmenstransformation voran und unterstützt als Speaker und Executive Coach Entscheidende, die in der Konzern- und Wirtschaftswelt etwas verändern wollen. 2021 erschien ihr Buch „Die Disruptions-DNA“, das dazu inspiriert, die Digitale Transformation aktiv mitzugestalten.