Rückblickend hat sich seit der der ersten Auflage unter den besten drei Produktionsstandorten nur sehr wenig Veränderung ergeben. Hier standen fast immer die USA an erster Stelle, gefolgt von Deutschland und Großbritannien. Brasilien bildete in allen Studien bislang das Schlusslicht im Ranking. Daher haben wir in diesem Jahr ein weiteres Ranking etabliert, bei dem die Bewertungskriterien unterschiedlich gewichtet werden, um so eine Aussage zu den Best-Cost-Countries treffen zu können: Im Fokus stehen dabei die Produktionskosten sowie die Zuverlässigkeit eines Standorts. Konkret bedeutet das, dass die rechtlich und politisch stabile Rahmenbedingungen, sowie eine gut ausgebaute Infrastruktur rund 80 Prozent der Gesamtgewichtung der einzelnen Faktoren bei der Bewertung ausmachen.
Gesamtranking – Top Drei
Quelle: Ingenics AG
Asiatische und mitteleuropäische Länder liegen vorn
Es ist nicht verwunderlich, dass im Best-Cost-Countries-Ranking die westeuropäischen Länder ins untere Drittel der Liste abrutschen. Als teuerster Produktionsstandort bildet Deutschland das Schlusslicht dieses Rankings. Grund dafür sind hauptsächlich die sehr hohen Arbeits- und Energiekosten. In Europa werden bei dieser Betrachtung die beiden mitteleuropäischen Länder Tschechien und Polen zu attraktiven Produktionsstandorten. Die Tschechische Republik schafft im Best-Cost-Countries-Ranking den Sprung auf Platz drei, während das Land im Gesamtranking an achter Stelle liegt. Polen belegt den fünften Platz, beim Gesamtranking den neunten Platz.
Klarer Gewinner unter den Best-Cost-Countries ist Malaysia. Das südostasiatische Land setzt bei den Produktionsfaktoren den Benchmark. Niedrige Arbeits- und Energiekosten führen zu der hohen Platzierung. Allerdings muss auch bedacht werden, dass Malaysia beim neu eingeführten Faktorenbündel „Nachhaltigkeit“ schlecht abschneidet, was sich künftig negativ auf den Produktionsstandort auswirken könnte.
China ist weiterhin ein attraktiver Produktionsstandort und belegt im Best-Cost-Countries-Ranking den zweiten Platz (Platz sieben im Gesamtranking). Wie in Malaysia sind hier die niedrigen Arbeits- und Energiekosten ausschlaggebende Faktoren. Doch belegt die Volksrepublik beim Thema Nachhaltigkeit einen der hinteren Plätze.
Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium für die Wahl des Standorts
Nicht erst in diesem Jahr haben wir die Auswirkungen der Klimaerwärmung weltweit zu spüren bekommen. Es steht außer Frage, dass produzierende Unternehmen und den angeschlossenen globalen Lieferketten eine besondere Rolle beim Thema Umweltschutz, CO2-Ausstoß und nachhaltiges Wirtschaften zukommt. Daher haben wir in der aktuellen Ausgabe unserer Studie das Thema Nachhaltigkeit als zusätzliches Faktorenbündel bei der Bewertung aufgenommen. Dabei werden einerseits die Energieerzeugung sowie der Ausstoß von Treibhausgasen betrachtet, andererseits fließen auch die politischen Rahmenbedingungen und staatlichen Regulierungen hinsichtlich Nachhaltigkeit in die Bewertung ein. Zudem ist die Gesundheitsversorgung ein Aspekt, der durch die Corona-Pandemie in künftigen Studien sicherlich Einfluss auf das Ranking haben wird.
Auswirkungen aktueller Umbrüche werden sich zeigen
Aufgrund der Corona-Pandemie waren zum Zeitpunkt der Studienerstellung nicht – wie sonst üblich – die Daten des Vorjahres (2020) verfügbar. Somit zeigen sich in der aktuellen Ausgabe noch nicht die Auswirkungen der aktuellen Umbrüche, beispielsweise der Regierungswechsel in den USA, der EU-Austritt Großbritanniens oder die weltweite Covid-19-Pandemie. Allerdings bietet die aktuelle Studie eine optimale Grundlage, um eben diese Auswirkungen bei der kommenden Auswertung 2023 zu erfassen, sichtbar zu machen und zu bewerten. Gerade im Bereich der Digitalisierung wird es in den untersuchten Ländern Veränderungen geben, da durch die aktuelle Krise der Handlungsbedarf klar zutage getreten ist. Ebenso wird es Veränderungen beim Themenbereich Nachhaltigkeit geben, der sicherlich für die Zukunft auch stärker gewichtet werden muss.