Das zentrale Element für die Fabrik der Zukunft ist die eigene Wandlungsfähigkeit. Die Anforderungen an eine Smart Factory sind infolgedessen sehr umfangreich. „Wir müssen einfach flexibler denken und völlig neue Ideen entwickeln“, so die klare Forderung von Stefan Flicke, Partner und Director Key Account der Ingenics AG. „Effizienz in der Fläche und in den Prozessen hat für unsere Kunden oberste Priorität“, so Flicke weiter. Wie genau das erzielt werden kann, zeigt ein kurzes Spotlight auf die von Ingenics aufgestellten Thesen zur Produktion der Zukunft.
1. Mensch
Die Mitarbeitenden werden in ihrem Arbeitsumfeld optimal durch Assistenzsysteme und eine automatisierte Prozessführung unterstützt.
Maschinen sowie Produktanpassungen bezüglich individueller Kundenwünsche können durch die Kollaboration von Mensch und Maschine stark vereinfacht werden. Fertigungsmethoden, die Künstliche Intelligenz nutzen, wie zum Beispiel autonome optische Inspektionssysteme zur Qualitätssicherung, sind nur noch vereinzelt auf das Feedback von Menschen angewiesen. Die Rolle des Mitarbeitenden wird sich zukünftig immer mehr zu einer steuernden und entscheidenden Instanz hin entwickeln. „Durch die zunehmende Automatisierung und entsprechende digitale Assistenzsysteme kann der Mensch bei seinen Tätigkeiten optimal unterstützt und zugleich eine erhebliche Steigerung der Effizienz erzielt werden“, so die klare Meinung von Flicke.
2. Information
Durchgängige und sichere Vernetzung von Systemen und Informationen über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg – in Echtzeit.
Die Kernkompetenz von Unternehmen, die in Ländern mit Lohnstückkosten auf dem Niveau von Deutschland produzieren, muss sich nicht nur mit klassischer Wertschöpfung und der Entwicklung von innovativen Neuprodukten beschäftigen, sondern auch Themen wie Produktintegration, Parametrisierung und Justage umfassen. In der Fabrik der Zukunft spielen Daten, die eine lückenlose Erfassung und Bereitstellung ermöglichen, eine ganz zentrale Rolle. Der gesamte Fertigungsprozess lässt sich inzwischen digital abbilden und in Echtzeit auswerten. Qualitäts-, Fertigungs- und Produktdaten sind somit in nachgelagerten Prozessschritten jederzeit verfügbar. Dies birgt hohe Potenziale zur Reduzierung der Durchlaufzeit und der Steigerung der Ausbringungsqualität. „Zudem müssen passende Systemarchitekturen entwickelt werden, die einen offenen Datenaustausch in der Wertschöpfungskette der Unternehmen sowie der Kunden und Lieferanten erlauben“, so Flicke.
3. Organisation
Das oberste Ziel der Fabrik der Zukunft ist die absolute Flexibilisierung und zunehmende Automatisierung der Prozesse.
Flexibilisierung und Automatisierung stehen in der Fabrik der Zukunft an erster Stelle und das kann sich in verschiedenen Ausprägungen manifestieren: einer komplett autonomen Fabrik mit selbstregelnden Steuerkreisen, wo durch Bezahlsysteme entsprechende Maschinen belegt werden, oder einer nonterritoriale Fabrik mit hoher Flächenkapazität und innovativen Vermietungsmodellen zur maximalen, schichtübergreifenden
Flächennutzung verschiedener Geschäftsbereiche oder Produktlinien bis hin zu dem daraus resultierenden Dynamic Product Pricing. „Die Produktion der Zukunft ist gekennzeichnet durch eine maximale Wertstromorientierung, die jedoch aufgrund der steigenden Automatisierung nicht mehr zwangsläufig in räumlicher Nähe stattfinden muss“, fasst Flicke die Anforderungen an die Organisation zusammen.
Die fünf Thesen zur Fabrik der Zukunft in der Übersicht
4. Arbeitsumfeld
Das Arbeitsumfeld integriert sich optimal in das Leben der Mitarbeitenden.
Die Arbeit richtet sich immer mehr nach dem hochqualifizierten Mitarbeitenden und nicht mehr umgekehrt. Die Produktion der Zukunft muss die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen und ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, um diese auch langfristig ans Unternehmen binden zu können. „Flexible Arbeitszeitmodelle mit kurzen Arbeitszeiten bis zu zwei Stunden in der Fertigung sowie die Steuerung über Online-Abstimmung sind neue Ansätze, die Unternehmen bei der Planung berücksichtigen und in ihrer Firmenkultur etablieren müssen“, so die Forderung von Flicke.
5. Gebäude und Struktur
Die Gebäudehülle bietet dem Prozess keine Grenzen, sondern unterstützt die maximale Flexibilisierung durch flexible Strukturen und eine offene Formensprache.
Die Fabrik der Zukunft ist auf größtmögliche Effizienz und Konnektivität ausgerichtet. „Smart Factory bedeutet auch immer Smart Building, denn das Gebäude muss technologisch den höchsten Anforderungen gerecht werden. Ob als Highway-Fabrik mit der Zonierung von Hochgeschwindigkeitstransporten und einer kamerabasierten, kognitiven Erfassung und Absicherung, als Open Factory oder als 5G-Fabrik, wir müssen davon abkommen, nur die Bodenfläche zu nutzen und in starren Strukturen zu denken“ beschreibt Flicke nur einige der Beispiele, die denkbar sind.
Und nun?
Die Fabrik der Zukunft erfordert höchste Flexibilität. Nicht nur bezüglich der produktionstechnischen Gestaltung, sondern auch schon einen Schritt früher
bei der Entwicklung von Ideen. Wie geht’s weiter mit der Fabrik der Zukunft?