"Ganz klar: Hope. Durch den demografischen Wandel wird es in den kommenden Jahren immer weniger Fachpersonal geben. Die Produktivität sinkt, die Lohnentwicklung steigt – aus meiner Sicht zwei klare Gründe, um die Automatisierung der Produktion voranzutreiben."
"Der Vorteil liegt ganz klar auf der Hand: weniger Abhängigkeit vom Personal. Eine vollautomatisierte Produktion lässt sogenannte Fleiß- oder Standardarbeiten verschwinden. Im Zuge dessen entstehen neue Tätigkeiten, die wiederum neue Qualifikationen erfordern, und genau hier sehe ich, insbesondere für mittelständische Unternehmen, eine große Chance. Wir haben in unserem Unternehmen beispielsweise eine hohe Ausbildungsquote, aber viele Auszubildende kehren nach der Ausbildung an die Schule zurück, um sich weiterzuqualifizieren. Und genau an dieser Stelle geht uns wertvolles Personal verloren. Mit zunehmender Automatisierung können wir Mitarbeitenden ganz andere Perspektiven bieten und sie länger ans Unternehmen binden. Wir benötigen heute keine CNC-Fräser mehr für das Rüsten und Einfahren von wiederkehrenden Aufträgen, dafür aber Maschinen- und Anlagenführer mit ganz anderen Verantwortlichkeiten. Die Automatisierung ermöglicht es uns, die Arbeitszeiten der Mitarbeitenden flexibler zu gestalten und mit den privaten Bedürfnissen in Einklang zu bringen."
"Wir werden auch in den kommenden Jahren nicht voll und ganz auf den Menschen in der Produktion verzichten können. Dennoch kann der Anteil der menschlich verrichteten Arbeit in einer Fabrik aus meiner Sicht um ca. 80 Prozent reduziert werden. Was sich automatisieren lässt, sollte auch automatisiert werden. Oder, um es anders auszudrücken: Menschen sollten nur dort eingesetzt werden, wo man sie braucht, aber nach Möglichkeit sollte keiner wegrationalisiert werden."
"Mit Blick auf die deutsche Industrie gibt es sicherlich einige Leuchttürme, die im Bereich der zunehmenden Vollautomatisierung unterwegs sind. Das sind aber meist Großkonzerne. Im Mittelstand sieht es dagegen noch ganz anders aus. Meiner Meinung nach beschäftigen sich mittelständische Unternehmen viel zu wenig mit dem Thema. Und das finde ich fahrlässig, weil hier viel Potenzial verloren geht. Die Braun Unternehmensgruppe investiert konsequent in den Ausbau der Automatisierung. Wir investieren nicht nur in die Automatisierung der Produktion, sondern auch in die Automatisierung unserer Verwaltung. Und wir sehen schon jetzt eine Verschiebung der Tätigkeiten. Unser Ziel: unser Personal nur für sinnvolle Tätigkeiten einzusetzen. Von Samstagmittag bis Montagmorgen ist bei uns in der Fabrik bereits das Licht aus, weil unsere Produktion in dieser Zeit vollautomatisiert arbeitet."
"Die Produktion wird immer schneller und individueller. Wir müssen das Ziel haben, auch die Losgröße eins wirtschaftlich produzieren zu können. In Zukunft werden genau die Unternehmen das Geschäft machen, die am schnellsten liefern können. Der Preis muss stimmen, wird aber nicht mehr das Entscheidende sein. Und genau hier sehe ich großes Potenzial für einen Ausbau der Automatisierung. Wer jetzt nicht Tempo bei der Digitalisierung macht, der wird verlieren."