Optimierte Maschinenverfügbarkeit nach Rüstworkshops mit positiver Auswirkung auf Kapazität, Logistik, Lager und Liefertreue

Die Optimierung von Rüstvorgängen in der Produktion führt zur Steigerung der Produktivität, indem sie flexiblere Systeme, kleinere Losgrößen, die Reaktion auf individuelle Kundenwünsche und eine Zeitersparnis von teilweise über 50 Prozent ermöglicht. Zusätzliche Kosteneinsparungen in Logistik und Lager ergeben sich aus reduzierten Beständen.

Auch Das Management der Humbel Zahnräder AG hatte das Ziel ausgegeben, innerhalb eines Jahres die Einrichtzeiten um 50 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel ließ sich mit den eigenen Ressourcen und dem vorhandenen methodischen Know-how nicht realisieren. Deshalb nahm man Kontakt zu Ingenics auf.

Für Humbel war es nicht in erster Linie der monetäre Aspekt, der das Optimierungsvorhaben initiierte, sondern die Erkenntnis, dass mehr Output pro Zeit realisiert werden musste, um im internationalen Vergleich zu bestehen. Denn man muss sich nicht nur mit Mitbewerbern vergleichen, sondern auch mit den eigenen Auslandsstandorten. Es ist aber das erklärte Ziel, trotz der hohen Lohnkosten in der Schweiz kostengünstiger als der internationale Wettbewerb zu sein.

Für komplexe Rüstprozesse müssen Materialien und Werkzeuge pünktlich, in der richtigen Menge und Qualität bereitstehen. Neben dem Maschinenbediener oder Einrichter sind Qualitätssicherung, Fertigungssteuerung, Werkzeugservice und interne Zulieferer, vor allem aber die Logistik betroffen. Gerade deren Aufwand lässt sich durch integrierte Planung, Steuerung, Bereitstellung und Kontrolle von Prozessen signifikant optimieren.

Da nachhaltige Erfolge die bestmögliche Kooperation aller Instanzen voraussetzen, gehört es zu den ersten Aufgaben eines Workshops, zu zeigen, wie attraktiv die Summe der Maßnahmen sein kann: Lassen sich durch Paralleloperationen, sicherere Prozesse, optimierte Wege etc. die Rüstzeiten maßgeblich verringern, so können Losgrößen, Logistikaufwand und Lagerkapazitäten sogar um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Das erfordert zwar eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, größere Investitionen sind damit aber in der Regel nicht verbunden.

Nachdem sich die Beraterinnen und Berater mit den Zielen, Produktionsverfahren und Anlagen vertraut gemacht hatte, folgten eine vorläufige Bewertung mit Vergleich zum Benchmark sowie die erste konkrete Aussage zu den Potenzialen. Die Vorstudie ließ das 50-Prozent-Ziel realistisch erscheinen. In den Rüstworkshops wurden dann die Anlagen bearbeitet, die für die Potenzialanalyse untersucht worden waren. Als gelernter Werkzeugmacher, Industriemeister und Technischer Betriebswirt schaffte es Ingenics Projektleiter Stefan Meitinger die Workshopteilnehmer für das gemeinsame Ziel zu begeistern. Der Einstieg erfolgte über einen 5S-Workshop, in dessen Rahmen das Arbeitssystem luftiger gestaltet, Arbeitswege reduziert, Arbeitsplätze entschlackt und erste beeindruckende Ergebnisse erzielt wurden. Spontan entwickelte sich ein zusätzlicher Layout-Workshop, als deutlich wurde, dass die Layouts ohne großen Aufwand optimierbar sein würden.

Wie bei allen Rationalisierungsprojekten war es auch hier erfolgsentscheidend, neben den betroffenen Mitarbeitenden das Management an der Entwicklung von Ideen und Umsetzungen zu beteiligen. Die Humbel-Manager lobten die Zusammenarbeit als unkompliziert und stellten fest, dass alle ihre Vorstellungen umgesetzt und das vermutete Potenzial realisiert werden konnte. Allein durch Maßnahmen an den Arbeitsplätzen konnte die durchschnittliche Rüstzeit um rund 50 Prozent reduziert werden; der Einsatz der Videoanalyse brachte weitere rund 35 Prozent. Auch die Roll-out-Geschwindigkeit konnte durch die optimierte Kommunikation zwischen Geschäftsleitung, Projektleitung und Mitarbeitenden stark verbessert werden.

Als weiteres wichtiges Ziel wurde die Qualifizierung von Ingenieuren, Technikern und Maschinenbedienern als interne Trainer umgesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu überwachen und die Ergebnisse auf weitere Anlagen zu übertragen.