Generalentwicklungsplanung für Neuausrichtung der Karl Wörwag Lack- und Farbenfabrik GmbH & Co. KG

Da kein Zweifel daran bestehen konnte, dass die Schaffung zusätzlicher Flächen nur mit einschneidenden Änderungen der Bauten, Abläufe und Prozesse möglich sein würden, mussten zunächst die Ist-Abläufe und Ist-Prozesse analysiert sowie aktuelle und potenzielle Kapazitäten ermittelt werden.

Alle Beteiligten waren sich von Anfang an einig, dass es nicht nur darum gehen konnte, die Produktionskapazitäten für wenige Jahre zu schaffen. Vielmehr sollten die Produktionsflüsse im Sinne einer langfristigen Perspektive grundlegend neu gestaltet werden. Deshalb wurde die Ingenics AG mit einer alle denkbaren Aspekte umfassenden Generalentwicklungsplanung beauftragt, in deren Rahmen das Berater-Team Wörwag bei der nachhaltigen strategischen Neuausrichtung der Produktionsabläufe für das Werk Zuffenhausen unterstützte. Alle Schritte des Veränderungsprojekts wurden gemeinsam mit Management und Mitarbeitern entwickelt, detailliert und umgesetzt. In den Feinplanungen moderierte Ingenics die Abstimmung der Gewerke und die Entwicklung der Layouts.

Im Fokus aller Anstrengungen standen von Beginn an die verbesserte Effizienz und verkürzte Durchlaufzeiten. Um die entsprechenden Potenziale zu erschließen, definierten die Berater vier zentrale Handlungsfelder:

• Das Transportkonzept. Weil die Lackproduktion auf mehrere Etagen verteilt ist und sich daran wenig ändern lässt, müssen Mitarbeiter zwischen den Stockwerken wechseln. Betriebsmittel müssen auf die Stockwerke verteilt, Produkte aus den Etagen in den Versand gebracht werden. Durch eine innovative Transportorganisation mit neuen Aufzügen und festen Fahrplänen wurde der Aufwand für „Stockwerkssprünge“ um 50 Prozent reduziert.
• Steuerung. Die vorher übliche Wochenplanung für Produktionsaufträge wurde durch eine rollierende Tagesplanung ersetzt und das Pull-Prinzip eingeführt. Nun wird die Planung laufend aktualisiert und orientiert sich stärker am Kundenbedarf; es werden weniger Puffer benötigt, die Durchlaufzeiten erheblich reduziert.
• Schichtübergreifendes Arbeiten. Durch Systematisierung und organisatorische Arbeitsteilung wurde die Bearbeitungskomplexität der Produkte reduziert. Allein dadurch kommt es zu einer Reduzierung der Durchlaufzeiten um rund 20 Prozent.
• Innovative Layoutgestaltung. Die Feinplanung der Ebenenbelegung wurde gemeinsam mit Wörwag-Mitarbeitern aus den betroffenen Abteilungen erarbeitet.

Schon nach den ersten Workshops wurde deutlich, dass die Karl Wörwag Lack- und Farbenfabrik GmbH & Co. KG mit den neuen Produktionskonzepten, den optimierten Materialflüssen und der verbesserten Flexibilität für die kommenden Jahre hervorragend aufgestellt sein würde. Mit Abschluss der Generalentwicklungsplanung konnte Ingenics die Verantwortung für die Umsetzung der gemeinsam entwickelten Konzepte vorerst in die Hände der Architekten legen. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass am Ende alle Prozesse schlanker sein würden, auch wenn einige erst nach dem Abschluss der Umbauarbeiten endgültig festgelegt werden konnten.

Die ersten deutlichen Erfolge der neuen „Lean-Strategie“ waren tatsächlich bereits vor Beginn der Umbauarbeiten eingetreten. So konnte Wörwag, durch die Bereitschaft und Fähigkeit, Innovationen einzuführen und umzusetzen, die Position in den strategischen Geschäftsfeldern Automobil, industrielle Großkunden und allgemeine Industrie nicht nur festigen, sondern weiter ausbauen. Der erhoffte Effekt, durch die Optimierung der Prozesse das technologische Niveau insgesamt zu verbessern und darüber hinaus die Voraussetzungen für die Implementierung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse zu schaffen, ist eingetreten.