Mercedes-Benz-Lkw
Ingenics trägt zur erfolgreichen Restrukturierung des größten europäischen Lkw-Werks in Wörth bei Mercedes-Benz Trucks
Lkw-Fabrik Wörth: Mehr Baureihen, mehr Variantenreichtum, mehr Chancen am Markt
Die Lkw-Sparte der Daimler AG, Mercedes-Benz-Lkw, betreibt in Wörth (Rheinland-Pfalz) das größte Lastwagenwerk Europas. Weil Größe allein keine Garantie für nachhaltigen Erfolg bietet, wird permanent daran gearbeitet, das Produktportfolio konsequent am Kundenbedarf auszurichten. Ingenics hat an der Schaffung der produktionstechnischen Voraussetzungen für die nahezu beispiellose Kundenorientierung maßgeblich mitgearbeitet. Das Konzept „Fabrik 2010“ umfasst ein ganzes Maßnahmenbündel auf der Basis eines ganzheitlichen durchgängigen Konzepts.
- qualifizierte Machbarkeitsstudie innerhalb von 7 Wochen erstellt
- Entscheidungsgrundlage für eine technische und organisatorische Integration des S2000
- definierte Handlungsfelder und Maßnahmen für die Integration
Im größten Lastwagenwerk Europas im südpfälzischen Wörth montiert Mercedes-Benz-Lkw (Daimler Trucks) sämtliche Lkw-Baureihen. Auch die Fahrerhäuser für Actros, Atego, Econic und Zetros sowie die meisten Unimog-Fahrerhäuser werden hier gefertigt. Größe spielt zwar auch in diesem Markt eine entscheidende Rolle, doch eine Garantie für den nachhaltigen Erfolg bietet sie nicht. Deshalb arbeitet das Management kontinuierlich daran, das Produktportfolio weiterhin so konsequent am Kundenbedarf auszurichten, dass für jeden Zweck das ideale Fahrzeug produziert werden kann. An der Schaffung der produktionstechnischen Voraussetzungen für diese neue Offensive für eine nahezu beispiellose Kundenorientierung hat Ingenics in den vergangenen Jahren maßgeblich mitgearbeitet.
Zum Zeitpunkt des Umzugs der Traditionsmarke Unimog aus Gaggenau ins Mercedes-Benz-Werk Wörth im Jahr 2002 wurden dort zwei Produktlinien hergestellt: die geländegängigen professionellen Geräteträger ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht U 300, U 400 und U 500 sowie die hochgelände- gängigen Arbeits- und Zugmaschinen U 3000, U 4000 und U 5000. Damals konnte im ersten Schritt zusätzlich die Baureihe Econic in das Produktionsprogramm aufgenommen werden, wobei es aber nicht bleiben sollte. Deshalb musste eine Machbarkeitsstudie klären, unter welchen Bedingungen zwei weitere Fahrzeugtypen auf demselben Montageband montiert werden könnten. Diese Untersuchung führte Ingenics durch.
Zunächst war die Produktion des kompakten Unimog U 20 und des für den schweren Geländeeinsatz konstruierten Mercedes-Benz Zetros, der die Lücke zwischen den schweren Lkw und dem hochgeländegängigen Unimog schließt geplant. Aufgrund seiner besonders vielfältigen Verwendbarkeit besetzt der Zetros – aus dem Stand seit er im Jahr 2008 vorgestellt wurde – ein eigenes Marktsegment mit einer großen Typenvielfalt und dem entsprechenden Absatz. Mit einer Leistung von 240 kW (326 PS) und einem Gesamtgewicht von 18 (Zweiachser) bzw. 27 Tonnen (Dreiachser) hatte Mercedes-Benz-Lkw von vornherein nicht nur militärische Einsatzgebiete, sondern auch Sondereinsatzgebiete wie Katastrophenschutz, Brandbekämpfung und die Schwerindustrie im Auge.
Die von Ingenics durchgeführte Machbarkeitsuntersuchung half maßgeblich dabei, die Bedingungen der Montage verschiedener Fahrzeugtypen auf einem Band zu klären und letztlich zu realisieren. Die an den Ergebnissen der Studie ausgerichtete Produktionsplanung sowie die ebenfalls daraus abgeleitete Logistikplanung ermöglichte es, das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Zur großen Genugtuung aller Beteiligten war die Restrukturierung weitestgehend durch organisatorische Maßnahmen zu bewältigen, sodass keine größeren Investitionen vonnöten waren.
Schon bald nach dem erfolgreichen Serienanlauf erlaubte es das als „Fabrik 2010“ bekannt gewordene Konzept, auf nur einem Band alle fünf Mercedes-Benz-Lkw-Produktlinien parallel zu montieren. Dass die entsprechenden Herausforderungen, die bei Modellen mit hohem Variantenreichtum wirklich nicht alltäglich sind, bewältigt werden konnten, ist der Definition und Umsetzung eines ganzen Maßnahmenbündels für ein durchgängig ganzheitliches Konzept zu verdanken:
- Auf ein Hauptmontageband münden zwei Vormontage-Linien für Fahrerhaus und Rahmen.
- Bandnahe Vormontageplätze und eine deutliche Reduzierung des Flächenbedarfs minimieren die Komplexität der Produktionslogistik.
- Reduzierung der Taktzeit um 14,3%.
- Erhöhung des Kommissioniergrades von 30 auf ca. 70%.
- Reduzierung der Logistikflächen in der Produktion um 30%.
- Realisierung eines Lerninsel- und Multiplikatoren-Konzepts zur Qualifizierung der Montagemitarbeitenden.
- Reduzierung der Behälterreichweiten in der Produktion um 35%.
Mit dieser Restrukturierung ihrer Fertigung ebnete Mercedes-Benz-Lkw mit dem Produktbereich Sonderfahrzeuge im Werk Wörth den Weg in die von wachsenden Anforderungen an eine hoch- flexible Produktionsstruktur für die erfolgreiche Herstellung komplexer Produkte mit höchster Varianz bestimmte Zukunft. Für die weiteren Anforderungen und Entwicklungen auf dem Markt der schweren Sonderfahrzeuge ist man damit bestens gerüstet.