Green Factory: Grüne Fabriken gestalten

Klimapolitische Vorgaben und steigende Energiepreise setzen produzierende Unternehmen unter Zugzwang. Damit ihre Produktion ressourceneffizient und treibhausgasneutral abläuft, müssen sie sowohl Neubauten als auch bestehende Fabriken nachhaltig gestalten. Ihr Ziel, die Grüne Fabrik oder Green Factory, erfordert eine ganzheitliche Fabrikplanung, die Nachhaltigkeit sinnvoll mit Themen wie Digitalisierung und New Work verknüpft.

Was ist eine Green Factory?

Die Green Factory ist eine Fabrik, die durch die Kombination aus regenerativen Energien, smarter Vernetzung und gesteuerter Stromnachfrage (Demand Side Management) fast vollständig treibhausgasneutral produziert. Sie stellt einen der drei Bausteine der Zero Emission Company dar (neben Green Product und Green Supply Chain) und zeichnet sich u. a. durch ökologisch gestaltete Prozesse, eine flexible Produktionsumgebung sowie hohe Ressourcen- und Energieeffizienz aus. Die Fabrik bleibt über ihren vollen Lebenszyklus robust und anpassungsfähig und trägt dazu bei, den Carbon Footprint der gesamten Organisation zu reduzieren.

Die klimaneutrale Fabrik der Zukunft beinhaltet fünf Dimensionen, die im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu gestalten sind: Produktionsnetz, Werk, Gebäude, Segmente und Arbeitsplatz. Sie bauen aufeinander auf, beeinflussen sich und bilden ein unternehmensweites Produktionsnetz, das in die übergeordnete Lieferkette integriert ist.

Transparenz – für Komponenten wie die intelligente Steuerung der Energie- und Produktionsflexibilität und das Energiemanagement unabdingbar – entsteht in diesen Bereichen durch digitale Technologien und den Einsatz von Lean Management.


Video Expert Session

Dr. Simon F. Schäfer, Director, zeigt Ihnen in dieser Video Expert Session, welche wesentlichen Stellhebel es bei der Planung Ihrer nachhaltigen Fabrik gibt. 

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Wie gestaltet man eine Grüne Fabrik?

Eine Grüne Fabrik kann auf zwei Arten entstehen.

Zu unterscheiden sind:

  1. Neubauprojekte auf der grünen Wiese (Green Greenfield)
  2. Die Umrüstung bestehender Produktionsstätten (Green Brownfield).

Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Neubauten erleichtern den Einsatz energieschonender Technologien und Methoden (Gebäudeausrüstung, Architektur etc.), verursachen während der Entstehung jedoch hohe Emissionen, die sich schädlich auf die Klimabilanz auswirken.

Green-Brownfield-Projekte wiederum bieten mehr Ansatzpunkte, den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen zu reduzieren und so gesetzlichen Klimazielen gerecht zu werden. Dafür braucht es jedoch neue Denkweisen, die sich von klassischer Fabrikplanung stark unterscheiden.

In diesem komplexen Umfeld ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Zumal sich viele Fragen stellen, die ohne fachübergreifende Expertise schwer zu beantworten sind:

  • Wie können Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie für einen Standort entwickeln und implementieren?
  • Wie setzen sie die Bilanzierung von CO2-Emissionen und Energieaudits um?
  • Was gilt es hinsichtlich der Biodiversität am Standort zu beachten und wie werden Flächen möglichst schonend beansprucht?
  • Welche Schritte sind nötig, um eine energieautarke Eigenversorgung zu realisieren?
  • Wie lässt sich die laufende Produktion im Sinne einer Kreislaufwirtschaft in die Energie- und Stoffströme einbinden?
  • Wie können bauplanungsrechtliche Hürden (z. B. Freiflächenanlagen für Photovoltaik in Gewerbegebieten) umgangen werden?
  • Was gilt es bei der Gestaltung der Arbeitswelten (New Work) zu beachten?
  • Können unvermeidbare Emissionen kompensiert werden?

Wie gehen Unternehmen am besten vor?

Wichtig ist, dass Unternehmen bei der Planung ihrer Green Factory strukturiert und zielgerichtet agieren. Nachhaltige Fabrikplanung betrifft unterschiedliche Zielfelder. Diese beinhalten neben Aspekten wie einer treibhausgasneutralen Produktion auch weitergehende Emissionsfreiheit bezüglich lokaler und regionaler Eingriffe in die Unternehmensumwelt. Zugleich muss die initiale Auslegung über gegenwartsbezogene Anforderungen hinausgehen und den gesamten Lebenszyklus der Fabrikstrukturen unterstützen, um langfristig auf die Klimaneutralität des gesamten Unternehmens einzuzahlen.

Diese Komplexität erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Unsere Beraterinnen und Berater setzen hierfür auf einen Stufenplan, der allen Dimensionen der nachhaltigen Fabrikplanung Rechnung trägt und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess beinhaltet.

Erfolgsfaktoren für Ihre Green Factory

  • das „Wo“ entscheidet: Standortsuche und Bewertung 
  • der Masterplan: General- und Werksstruktur 
  • Umdenken erforderlich: Gebäudestruktur und Architektur 
  • Detailplanung macht den Unterschied: Bereichsstruktur und Betriebsmittel 

10 Thesen der Green Factory

Wesentliche Leitlinien nach denen die Nachhaltigkeitsoptimierung erfolgen kann:

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Sechs Stufen zur Green Factory

1. Analyse

Stufe 1 fokussiert sich auf die Digitalisierung und effiziente Prozessgestaltung („Lean is Queen, Digital is King“). Unternehmen messen alle (in)direkt von ihnen verursachten Emissionen und integrieren Energiedaten in die Planungs- und Optimierungsmethode „Wertstrom“. Auf diese Weise entsteht Transparenz über die größten Energieverbraucher im Produktionsprozess.

2. Bilanzierung

Um einen Überblick zu den Schwerpunkten der verursachten Treibhausgas-Emissionen zu erhalten, müssen diese aufgeteilt, auf Jahresebene bilanziert (hier richten wir uns nach den drei Scopes des „Greenhouse Gas Protocol“) und standardisiert dokumentiert werden. Die initiale Bilanzierung erzeugt Referenzwerte, an denen Unternehmen später den Erfolg ihrer Maßnahmen bewerten, und offenbart die wichtigsten Handlungsfelder.

3. Zieldefinition

Anhand einer Nachhaltigkeitsvision, die eine Entwicklungsrichtung und einen Soll-Zustand aufzeigt, legen Unternehmen im Rahmen der Konzeptionierung ihre strategischen Ziele für das Green-Factory-Projekt fest. Daraus ergeben sich zeitliche Reduktionsziele, die neben gesetzlichen Vorgaben auch Prognosen für technologische Weiterentwicklungen berücksichtigen.

4. Umsetzungsmaßnahmen

Mit Blick auf den Ist-Zustand und die Ziele des Unternehmens sind konsequente Maßnahmen zu definieren, die gemäß ihrer Wirksamkeit und Umsetzbarkeit zum passenden Zeitraum in die langfristige Strategie integriert werden. Emissionen lassen sich dadurch systematisch reduzieren.

In sechs Stufen zur Grünen Fabrik

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Wie gelingt die Grüne Fabrik?

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5. Nachweis der Verbesserung

Um Aufwand und Nutzen angemessen bewerten zu können, müssen Unternehmen jede Optimierung maßnahmenbezogen nachweisen. Neben monetären Vorteilen kann es hier zunächst auch nur darum gehen, die Machbarkeit einer Maßnahme nachzuweisen, von deren Mehrwert die Fabrik erst in der Zukunft profitiert.

6. Kontinuierliche Verbesserung

Ganz gleich ob Neu- oder Umbau: Jede Green Factory ist mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess verbunden. Zentral ist hierfür einerseits ausführliches Change Management, denn die Mitarbeitenden müssen den Green-Gedanken verinnerlichen. Andererseits müssen die angestoßenen Verbesserungen in Standards überführt werden.


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Zero Emission: Ihr Weg zum treibhausgasneutralen Unternehmen

Wenn Sie mehr darüber lesen möchten, wie geeignete Konzepte für Handlungsfelder wie die Green Factory, Green Supply Chain und Green Product entstehen können, lohnt sich ein Blick in unseren Leitfaden „Zero Emission“. Darin finden Sie zahlreiche Tipps und Erklärungen, die Ihnen helfen, Ihr Unternehmen nachhaltiger zu gestalten.

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Simon F. Schäfer

Dr.-Ing. Simon F. Schäfer

Project Director