„Dass Produktivität und Effizienz unmittelbar auf den Unternehmenserfolg durchschlagen, ist keine neue Erkenntnis. Trotzdem sind diese Begriffe in den vergangenen Jahren in den
Hintergrund getreten. Weil die deutschen Industrien immer reichlich Geld verdient und Exportüberschüsse erwirtschaftet haben, schien es keine Notwendigkeit zu geben, sich über Optimierung allzu viele Gedanken zu machen. Ohne Leidensdruck wurde wenig Augenmerk auf die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse (KVP) gerichtet. Nach Pandemie, Krieg, Klima, Energie- und Lieferkettenkrise zeigen sich die Konsequenzen der Versäumnisse überdeutlich. Wer heute nicht intensiv in Lean-Excellence-Strategien investiert, verzichtet ohne Not auf die entscheidenden strategischen Optionen, um sein Unternehmen zukunftssicher zu machen.“
„Wer den schnellen Erfolg sucht, ist mit dem Lean-Ansatz nicht gut bedient. Die klassischen Controlling-Kennzahlen zeigen vorhandene Erfolge oft nicht scharf genug auf. Ich würde ganz klar sagen, dass die Mitarbeitenden meist nicht integriert und auf die Reise mitgenommen werden. Der Lean-Ansatz und das Zielbild von Exzellenz werden in vielen Fällen nicht ganzheitlich verstanden. Stattdessen werden einzelne Methoden aufgegriffen, ohne das große Ganze zu verstehen. Es mangelt daran, das Führungsverständnis zu verändern und die Einfachheit des Ansatzes geistig zu durchdringen. Und das verkompliziert das Ganze, was eigentlich ganz einfach hochwirksam wäre.“
„Effizienzpotenziale sehe ich vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung mit Robotern und Handhabungsgeräten. Wir haben in den letzten Jahren viele technische Lösungen entwickelt, die sich in unserem Umfeld mit hoher Varianz und nur sehr geringen Losgrößen nun auch wirtschaftlich rechnen. Das ist sicherlich in erster Linie den neuen Engineering-Methoden und der entsprechenden Programmierung der Systeme geschuldet. Derzeit sind zehn Roboter unter anderem beim Putzen von Gussrohlingen und dem Waschen von Zylinderkurbelgehäusen im Einsatz. Damit haben wir nicht nur deutlich die Effizienz gesteigert, sondern konnten zugleich auch ergonomisch belastende Arbeitsplätze auf ein Minimum reduzieren.“
„Bullshit in – Bullshit out: Wenn Prozesse nicht schlank und effizient sind, dann nützt auch das beste digitale Konzept nichts. Lean ist für mich wie ein Filter, den man über einen Prozess legt und schaut, was man verbessern kann. In diesem Sinne gilt ‚Lean first‘. Denn wenn man fünfmal pilotiert, dreimal testet und dann flächendeckend ausrollt und digitalisiert, dann sind schnell ein paar Jahre ins Land gezogen für potenziell ineffiziente Prozesse und Abläufe. Wir wollen die Themen gewinnbringend an den Start bringen und vor allen Dingen unsere Mitarbeitenden mitnehmen, motivieren und dazu befähigen, Lean-Initiativen schnell und unkompliziert in der Fläche umzusetzen. Der Effizienzgedanke ist ganz klar unsere Triebfeder.“
„Die Automobilindustrie wird derzeit von zwei technologischen Entwicklungen getrieben: der Elektrifizierung der Antriebsstränge und der Digitalisierung der Fahrzeuge. Dabei beschäftigen sich Hersteller und Lieferanten zum einen mit dringenden operativen Aufgaben, wie der Halbleiterversorgung, zum anderen mit Themen, die eher strategischer Natur sind, wie das Software-Defined Vehicle. Dass sie parallel aktuelle Technik produzieren und darüber hinaus zukünftige Technologien entwickeln, belastet die Unternehmen stark. Daher wird Effizienz für die Transformation, die wir derzeit erleben, eine entscheidende Rolle spielen, denn der Arbeitsaufwand ist nur über klare Effizienzsteigerungen zu bewältigen.“
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