Nichts prägt die aktuelle Stimmung in Unternehmen mehr als das Bewusstsein einer umfassenden Instabilität angesichts der Multi-Krise in Politik, Wirtschaft und Klima. Selbst dort, wo die Welt noch einigermaßen in Ordnung zu sein scheint, im familiär geprägten Mittelstand etwa, gilt es als ausgemacht, dass Volatilität und Komplexität zu existenziellen Risiken werden können. In vielen Fällen liegen die Unternehmen damit richtig. Um Wege aus der sich anbahnenden Schieflage zu finden, haben wir entscheidende Aspekte des Wirtschaftens unter die Lupe genommen.
Um resiliente und flexible Unternehmen zu schaffen, die im globalen Wettbewerb bestehen können, bedarf es einer vielschichtigen Transformation. Für jeden der erforderlichen Schritte auf dem Weg zum „lean, green, digital“ Unternehmen mit resilienten Lieferketten gibt es konkret beschreibbare Initiativen und Maßnahmen. Automatisierung und Digitalisierung, die als Schlüssel für den Schritt zur Industrie 4.0 galten, müssen jetzt um die Aspekte Nachhaltigkeit und Menschzentrierung erweitert werden. Wir sprechen nun von Industrie 5.0.
Aktuelle Herausforderungen in der Multi-Krise
Wenn wir in den vergangenen Monaten und Jahren etwas gelernt haben, dann, dass die Instabilität stabil und die Ungewissheit eine gewissenhafte Begleiterin ist. Nahezu sämtliche Unternehmen kämpfen heute mit Situationen, die noch vor Kurzem niemand für möglich gehalten hätte: Instabilität und die Überlagerung von Krisen sind das New Normal.
Auswirkungen sind instabile Lieferketten, die Verteuerung von Rohstoffen und Energie, Inflation, Fachkräftemangel und der Wandel vom Bietermarkt zum Käufermarkt. Zum anderen müssen sich die Unternehmen mit immer strengeren regulatorischen Vorgaben wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und steigenden Kundenansprüchen (Social Responsibility) zurechtfinden.
Das Korsett und der Handlungsspielraum für ein ökonomisches Wirtschaften werden zunehmend enger. Die Zeit drängt, die ganzheitliche Unternehmenstransformation auf den Weg zu bringen und die Entwicklung zum resilienten Unternehmen unter Berücksichtigung der richtungsweisenden Aspekte Nachhaltigkeit und Menschzentrierung zu forcieren.
Dimensionen der ganzheitlichen Transformation
Lean, Green, Digital – für sich allein gennommen ist jeder dieser strategischen Ansätze nur eingeschränkt wirksam. Ihr volles Potenzial entfaltet sich im Zusammenspiel.
Lean
ist und bleibt das Fundament der Effzienzsteigerung, aber schlanke Prozesse allein reichen nicht mehr aus.
Green
müssen Fabrik, Produktion, Supply Chain, Produkt – letztlich der gesamte Business Case – schon lange nicht mehr nur aus Gründen der gesellschaftlichen Akzeptanz und der Kundenerwartungen sein, sondern mindestens ebenso dringlich unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Die Optimierung des Global Footprints, nachhaltige Lieferketten, die Nutzung regenerativer Energiequellen, Kreislaufwirtschaft werden zu zentralen Wettbewerbsvorteilen.
Digital
ist als zentraler „Enabler“ für alles zu begreifen und sorgt für die Transparenz und die Beherrschung der Komplexität als Voraussetzung für die Realisierung von Lean und Green.
Lean, Green, Digital sind in der übergeordneten Unternehmensstrategie zu verankern und im Sinne einer organischen Entwicklung in die DNA des Unternehmens zu überführen. Wo es gelingt, Potenziale und Effzienzen zu identifizieren und zu erschließen, die Flexibilisierung von Produktion und Supply Chain sowie die Anpassungs- und Adaptionsfähigkeit der Unternehmen sicherzustellen, lässt sich die Resilienz gezielt stärken.