Erhöhung der Ressourceneffizienz
Um in Europa bzw. Deutschland weiterhin erfolgreich produzieren zu können, muss verstärkt ressourcen- und energieeffizient agiert werden. Dabei reicht die alleinige Betrachtung von einzelnen Werken nicht aus. Es gilt, den CO2-Fußabdruck über die gesamte Lieferkette hinweg zu optimieren sowie das Green Product im Rahmen der Kreislaufwirtschaft über den gesamten Produktlebenszyklus zu realisieren. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist gleichermaßen aus ökologischen wie ökonomischen Gründen sinnvoll.
Wachstumsfaktor Mensch
Das Wachstum zu sichern wird in vielen Fällen nur dort gelingen, wo kein weiterer Personalaufbau vorausgesetzt wird, da neue Fachkräfte bekanntlich kaum noch zu bekommen sind. Umso wichtiger ist es, Prozesse verschwendungsarm zu gestalten und dort zu digitalisieren und zu automatisieren, wo sich erkennbare Effekte erzielen lassen. Darüber hinaus wird sich die Rolle des Menschen in den Unternehmen der Zukunft immer deutlicher von ausführenden Tätigkeiten in Richtung der Überwachungs-, Steuerungs- und Entscheiderfunktionen entwickeln. Entsprechend ist es von zentraler Bedeutung, große Teile des bestehenden Personals frühzeitig mit Sensibilisierungs-, Qualifizierungs- und Coachingmaßnahmen in den Transformationsprozess zu integrieren und mitzunehmen. Wer bei diesem Prozess mit offenen Karten spielt, hat gute Chancen, das Personal rechtzeitig auf die Neuorientierung vorbereiten zu können.
Absicherung der Lieferfähigkeit
Moderne Lieferketten sind derart dynamisch und komplex, dass viele Zusammenhänge nicht ohne Weiteres zu erkennen sind. Wechselseitige Abhängigkeiten führen zu Kettenreaktionen, bei denen sich scheinbar marginale Risiken schnell zu echten Problemen potenzieren. Hier muss es den Unternehmen gelingen, die verfügbaren Daten entlang der Lieferkette zu verknüpfen und so einen deutlichen Mehrwert zu generieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den Prozessen für Datengewinnung und -weitergabe, sondern auch auf der Synchronisierung und Harmonisierung der Daten. Die durchgängige Transparenz bildet die Basis für resiliente Supply Chains als entscheidende Wettbewerbsvorteile. Solche robusten Lieferketten gewährleisten die Produktions- und Lieferfähigkeit auch unter volatilen Bedingungen und beziehen dabei sowohl digitale Lösungen als auch Nachhaltigkeitsinitiativen ein.
Erfüllung regulatorischer Anforderungen
Überhandnehmende Dokumentationsaufgaben, die Beachtung des Lieferkettengesetzes sowie weitere regulatorische Anforderungen wirken sich zunächst einmal negativ auf Wirtschaftlichkeit und Geschwindigkeit der Unternehmen aus. Die tatsächlichen Umfänge und Auswirkungen, die die Einhaltung dieser Verpflichtungen erfordert, sind vielen Unternehmen noch nicht einmal bewusst. Dem kann nur mithilfe einer durchgängigen Digitalisierung und Datenlogistik entgegengewirkt werden. Andererseits sind es gerade die wachsenden regulatorischen Herausforderungen, die Unternehmen zwingen, die Aspekte Lean, Green und Digital in ihren Strategien zu verankern und schnellstmöglich in die Umsetzung zu bringen. So gesehen sind die vielfach als lästig empfundenen neuen Anforderungen nicht nur Erschwernis, sondern auch Treiber für die ganzheitliche Unternehmenstransformation.
Schaffung einer durchgängigen Transparenz
Eine durchgängige Datenlogistik – d. h. die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der richtigen Qualität – ist die Basis für nachhaltiges und effizientes Wirtschaften. Die durchgängige und sichere vertikale und horizontale Vernetzung von Systemen und Dingen über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht einen offenen Datenaustausch über die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens sowie zu Kunden und Lieferanten. Die Transparenz über sämtliche administrative und operative Prozesse ist die Basis für die Identifikation von Potenzialen und Gestaltung resilienter wirtschaftlicher und ökologischer Prozesse.
Fazit: Transformation auf allen Ebenen
In den meisten Unternehmen ist noch nicht einmal die Umsetzung der Industrie 4.0 abgeschlossen – schon ist es an der Zeit, darüber hinauszudenken. Denn im Zuge der aktuellen Entwicklungen in der Multi-Krise sehen sich Unternehmen mit einer umfassenden Instabilität und weitreichenden Unsicherheit konfrontiert, die zusätzliche Initiativen erfordern. Automatisierung und Digitalisierung, die als Schlüssel für den Schritt zur Industrie 4.0 galten, müssen um die Aspekte Nachhaltigkeit und Menschzentrierung erweitert werden – wir sprechen jetzt von Industrie 5.0.
Um die genannten und sich anbahnende weitere Herausforderungen zu meistern, bedarf es einer vielschichtigen Umgestaltung auf allen Ebenen. Multilaterales Agieren, die intelligente Verteilung von Abhängigkeiten und der Aufbau tragfähiger strategischer Partnerschaften bilden wichtige Eckpunkte. Sämtliche Eigenschaften und Tugenden, die Unternehmen entwickeln und forcieren müssen – Resilienz und Zuversicht, Mut zu intuitiven Entscheidungen, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, Transparenz und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur – werden nur wirksam, wenn sie nachhaltig betrieben werden. Deshalb ist es höchste Zeit, die ganzheitliche Unternehmenstransformation auf den Weg zu bringen.