Aufgabe 1: Resilienz steigern
Wechselseitige Abhängigkeiten führen zu Kettenreaktionen, bei denen sich scheinbar marginale Risiken schnell zu echten Problemen potenzieren. Eine Störung bei einem Lieferanten oder Transportweg könnte das gesamte Netzwerk aus dem Takt bringen. Unternehmen, die Ihre Supply Chain resilienter gestalten wollen, müssen:
- sich einen vollständigen Überblick über Ihr Versorgungsnetz verschaffen
- Risikofaktoren frühzeitig identifizieren, bewerten und geeignete Maßnahmen entwickeln
- eine adaptive Lager- und Bestandsstrategie entwickeln, die eine flexible Reaktion auf Störungen ermöglicht
- flexible Logistikprozesse, die sich an verändertne Markt- oder Nachfragebedingungen anpassen lassen
Aufgabe 2: End-to-End-Datentransparenz erzeugen
Der zweite große Aufgabenblock ist die Digitalisierung des Supply Chain Managements. Hier muss es Unternehmen gelingen, die verfügbaren Daten entlang der Lieferkette zu verknüpfen und daraus einen deutlichen Mehrwert zu erzeugen. Es gilt:
- den Fokus nicht nur auf die Prozesse für Datengenerierung und -weitergabe, sondern auch auf Synchronisierung und Harmonisierung der Daten zu legen
- Vertrauen und Akzeptanz und damit End-to-End-Transparenz im Liefernetzwerk zu fördern
- Daten zukunftsgerichtet zu nutzen – mit KI-basierten Prognosen bis hin zur Berechnung von Szenarien
- Informationen unternehmensübergreifend mit minimaler Latenz über verschiedene Technologien fließen zu lassen
Aufgabe 3: Supply Chain grüner gestalten
Datentransparenz allein reicht jedoch nicht aus. Mit Blick auf behördliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie gesellschaftliche Erwartungen müssen Unternehmen auch das Thema Nachhaltigkeit in ihrer Strategie verankern. Unternehmen müssen
- schnellstmöglich damit beginnen die notwendigen organisationalen und prozessualen Grundlagen zu schaffen
- ökologische und soziale Risiken im Zusammenhang mit Vorgaben des LkSG erkennen und beseitigen
- das Energiemanagement und die Intralogistik optimieren
- Transportketten nachhaltiger gestalten
Eine Vorlage zum Abkupfern steht dafür nicht bereit. Nachhaltigkeit wird zum absoluten Muss, denn gesetzliche Anforderungen werden in den kommenden Jahren zunehmend verschärft. Deswegen greifen Hersteller über kurz oder lang nur noch auf Lieferanten zurück, die nachhaltig handeln und dies Zertifikaten nachweisen können.
Transformation ist das New Normal
Resiliente und dadurch stabile Supply Chains werden zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Sie gewährleisten die Produktions- und Lieferfähigkeit auch unter volatilen Bedingungen und beziehen dabei sowohl digitale Lösungen als auch Nachhaltigkeitsinitiativen ein. Essenziell dafür ist eine kontinuierliche Transformation, bei der es stets zwischen Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit
und Nachhaltigkeit abzuwägen gilt.
Was bedeutet das für die Praxis? Bevor Unternehmen Maßnahmen zur Stabilisierung ihrer Supply Chain ergreifen, müssen sie ihren Status quo analysieren. Im ersten Schritt geht es darum, Risiken und Schwachstellen in der Lieferkette zu identifizieren, den Reifegrad von Daten und Informationen zu bewerten, bestehende Partnerschaften zu überprüfen sowie vorhandene Technologien und Ressourcen zu evaluieren.
Anhand dieser Analyse kann eine Strategie entstehen, die Resilienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Lieferkette stärkt. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang die Implementierung notwendiger Enabler. Hierzu zählen vor allem die Steigerung der Transparenz sowie eine verbesserte Zusammenarbeit in der Lieferkette. Beide Aspekte hängen eng zusammen und ermöglichen es, relevante Risiken frühzeitig zu identifizieren. Das funktioniert nur mit einem systematischen Vorgehen, dem eine Kultur der ständigen Verbesserung zwischen Lieferanten, Produzenten und Kunden zugrunde liegt. Ohne diese Partnerschaft bleibt die Supply Chain der Zukunft ein Luftschloss.